Historie

Nein, diesmal waren es nicht die Römer schuld. Diesmal wirklich nicht. Sie haben zwar hier in Rheinbrohl schon vor zweitausend Jahren durch den Bau des Limes Spuren hinterlassen (in Rheinbrohl beginnt das UNESCO-Welterbe Limes), aber ans Boulespielen haben sie damals augenscheinlich noch nicht gedacht. Diesmal waren es die Gallier schuld. Genau gesagt, die Gallier aus dem Städtchen Bourcefranc an der französischen Atlantikküste. Die haben sich offiziell mit der Ortsgemeinde Rheinbrohl im Jahre 1965 verbündet; eine Städtepartnerschaft wurde gegründet. Und diese Partnerschaft ist eine wirklich lebendige. Nun feierte Rheinbrohl im Jahre 2002 sein 1125-jähriges Jubiläum. Dazu wurden die Gäste aus Gallien natürlich eingeladen. Das war die Geburtsstunde der Boulebahn in Rheinbrohl. Denn Bürgermeister Dieter Labonde meinte, wenn unsere Freunde aus Bourcefranc kommen, sollten wir eine Boulebahn haben. Große Zustimmung im Gemeinderat. In Eigenleistung werkelten Ratsmitglieder, Vertreter des Heimat- und Verschönerungsvereins und des Freundeskreis Rheinbrohl-Bourcefranc im Hilgerspark an der Poststraße. Am 29. September 2002 war der Platz unter herbstlicher Sonne und goldenem Laubdach dann seiner Bestimmung übergeben worden. Jean-Luc Rousseau, Bürgermeister aus Bourcefranc, und sein deutscher Kollege, Dieter Labonde, spielten eine Doublette. Über den Ausgang ist nichts mehr in Erfahrung zu bringen. Sieger aus dieser Aktion sind auf alle Fälle die Boulebegeisterten aus Rheinbrohl. Ab der Saison 2003, beflügelt von einem Ausflug an den Atlantik, fanden sich nun regelmäßig Boulespieler am Hilgerspark ein. Jeden Mittwoch und später auch jeden Freitag wurde gespielt. Der Spaß stand stets im Vordergrund, aber der Ehrgeiz nahm von mal zu mal zu. Das ist heute nicht anders. Das Interesse am Boulesport ist ständig gewachsen. Heute reicht die Boulebahn schon nicht immer aus. Dann wird auf Wege- und Rasenflächen ausgewichen. Kreativ sind die Jungs vom Bouleclub natürlich auch. Angeregt durch den ursprünglichen Namen des Ortes "Brule trans rhenum" wurde der Bouleclub kurzerhand "Boule Trans Rhenum" getauft. Und das man auch im Wasser spielen kann, entdeckten drei Cracks bei einem Besuch in Bourcefranc am Strand - das Aqua-Boule war erfunden. Übrigens: Der Bouleclub hat keine Satzung, keinen Vorstand und erhebt auch keinen Mitgliederbeitrag. Das ist für Deutsche Verhältnisse eigentlich undenkbar. Aber wer weiß, wahrscheinlich haben die Jungs das auch von den Galliern übernommen.